Da das Samstagsspiel – ein großes Dankeschön an den Gegner, der dies zuließ – auf den Pfingstmontag verschoben werden konnte, fanden sich die wackeren Walker FC-Kämpen im Gelsenstadion zu Traun bei hervorragendem Fußballwetter ein. Der Gegner ist stark, hat noch Avancen auf den Aufstieg, die Himmelblauen im vorderen Tabellendrittel zuhause. Der Nachmittag verhieß einen interessanten Fight. Die Tribünen füllten sich nicht nur mit den WAGS der Walkers, auch Teile des DSG-Vorstands ließen sich dieses Spitzenspiel nicht entgehen.
Beide Mannschaften traten nominell mit einer Bruno-Pezzey-Retrospektive an. Heißt, ein echter Libero soll den Abräumer hinter den Abwehrreihen geben. Bei den Walkers begann Paul P. in der Erich-Obermayer-Rolle. In der Raute vor ihm rechts Hari, links Georg. Die unechte Sechs füllte Patrick aus. Das Mittelfeld mit Ali als zentralem Denker, dazu Mario auf rechts, Faso als immerfreie Anspielstation in der Mitte und der unverwüstliche Buzi auf der Linksposition. Vorne versuchten Alex und erstmals Maki die gegnerische Verteidigung unter Druck zu setzen. Auf der Bank nahmen Küfi – nach langer Verletzungspause –, Spielertrainer F.Berger und anfangs Roman Platz, der sich selbst wortlos in der 75. Minute duschen schickte. Christian H. fehlte wegen seiner Gelbsperre, die Stammkräfte Kevin und Blacky wegen zeitlicher Verhinderung. Ein völlig neues System, schau ma mal wie’s geht.
Anfangs spielte sich das Match, wie von Coach F.Berger in der Spielerbesprechung angekündigt, eher in der oberen Etage ab, da der Trauner Libero die Verteidigungsbälle stets in Höhe der umliegenden Pappeln verteidigte oder seine wieselflinken Außenangreifer mit hohen Bällen auf die Reise schickte. Die beiden Asienlegionäre machten denn auch der himmelblauen Verteidigung ordentlich zu schaffen, da sie durch ihre hohe Schnelligkeit – die auch in der Gnade der späten Geburt sich gründete – die Walker-Verteidigung immer wieder in Nöte brachte. Dann ein an sich kluger Pass von Hari zurück zum heimischen Tormann, der aus dem Trainerhandbuch abgezeichnet sein könnte, um das Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Die gegnerischen Stürmer setzten Handschuhpaul aber mit vorbildlichem Pressing unter Druck, der den Ball nur kurz wegschlagen konnte, das Spielgerät landete unglücklich bei einem Trauner, der den Stürmer ins Loch schickte, Paul umkurvte und schließlich trocken den Ball hinter die Linie schieben konnte. 1:0 für die Trauner. 5 Minuten später überlief der jüngere Kun Bun Cha die Verteidigung und konnte auf rechts einschieben. 2:0 für Traun nach 13 Minuten.
Die Walkers ließen sich aber nicht beeindrucken, pressten nun dagegen und erhielten einen Freistoß an der Strafraumgrenze. Buzi setzte den Ball über die Mauer, den gegnerischen Goalie damit entscheidend unter Druck – der das Gelederte nur kurz abklatschen konnte – und Maki entscheidend nach und der den Ball ins Netz. Nur mehr 2:1. Der wichtige Anschlusstreffer.
Die Walkers machten mehr fürs Spiel, jedoch nur bedingt mit wirklich zwingenden Chancen. Eine kalte Dusche, wie sie sich auch in der Garderobe nach dem Spiel zeigte, folgte dann nach einem Eckball, wo der Ball am Fünfer zu einem freien Trauner Stürmer geleitet werden konnte, der sich – alleine gelassen – darüber freuen durfte und unhaltbar ins rechte Eck vollstreckte. 3:1 – wieder ein Zweitorevorsprung für die Titelaspiranten.
Dennoch: Die Walkers taten mehr fürs Spiel, wurden des öfteren regelwidrig zu Boden gestreckt, konnten aber ihre spielerische Kreativität nicht in Zählbares umwandeln. Auch weil – wie nicht unbekannt – ein großes Loch zwischen Offensive und Defensive klaffte. Unsere beiden Offensivkräfte mühten sich bewundernswert ab, Gegner und Ball anzupressen, jedoch konnten die dabei entstehenden abprallenden Bälle nicht oft genug vom Walker-Zentralraum arretiert werden.
3:1 zur Pause. Das Team war sich sicher, dass sie, wenn sie so weiter spielen würden, sich die eine oder andere Chance ergeben würde, die dem Spiel eine Wendung geben könnte. Und so war es dann auch. Ein schöner Ball nach gelungener Ballstaffette links zu Maki hinaus, der aber das Rund nicht verarbeiten konnte und dieses – mit großem Aufatmen der Trauner – in den Abstoß kollerte. Aber auch wenig später, die vielleicht größte Chance des Spieles, als F.Berger – der mittlerweile für den verletzten Ali ins Spiel kam – im rechten Strafraum freigespielt wurde und den Ball leider zu hoch über das Gestänge trat. Ali stieß leider kurz zuvor bei einem Kopfball mit einem Trauner Spieler zusammen und musste mit einer beängstigenden Beule unter die kalte Dusche. Mario wurde mittlerweile von Heimkehrer Küfi ersetzt. Das Spiel zeigte noch einige unterhaltsame Szenen, vor allem vor dem Trauner Tor, jedoch auch die Gegner waren nicht ungefährlich bei ihren schnell vorgetragenen Kontern, dennoch änderte sich am Spielstand schlussendlich nichts.
Viel vorgenommen, keine Punkte mit heimgenommen. Das Experiment war nicht von Erfolg gekrönt, das muss aber nicht heißen, dass es gescheitert ist. Denn man darf nicht vergessen, dass viele Spieler auf Positionen spielten, die für sie Neuland waren. Mit ein wenig Geduld kann das in Zukunft zu einer Alternative und sogar zu einer Waffe werden.
Traun vs Walker FC – 3:1 (3:1), Gelsenstadion Traun. Schieri: Siebenbrunner: eigenwillig.