Wenn’s gegen den regierenden Meister der DCL geht, sollte man eigentlich annehmen, dass alle Kaderspieler ins Team drängen wollen, um beim Schlager dabei zu sein. Mitnichten, die sportliche Leitung musste am Samstag mit einer Rumpf-Elf auskommen, was das Antreten gegen die starken Hausruckviertler nicht erleichterte.
Wie verzweifelt die sportliche Leitung bei der Spielersuche war, belegt auch der Anruf beim Chronisten um ca. 15.45 Uhr, dass er sich doch bitte Match-Utensilien mitnehmen solle, da das Team 45 Minuten vor Beginn erst 10 Zusagen zum Spiel hätte. Der Schreiber dieser Zeilen nahm sich zwar sein Schuhwerk mit, konnte aber die sportliche Leitung davon abhalten, sie mit ihm einzusetzen, da es aufgrund seiner Achillessehnenverletzung keinen Sinn ergeben hätte, aufzulaufen. Von sportlicher Seite her gesehen schon überhaupt nicht.
Warum ergab sich aber so ein Engpass an Spielern zu Beginn? Einerseits machte vor dem Spiel das Gerücht die Runde, dass der angemeldete Philipp etwas später kommen würde, dann wurde gemunkelt, dass er überhaupt nicht käme. Ein kurzer Anruf bei ihm bestätigte das, er kam nicht. Dann war auch Dr., der am Donnerstag beim Training noch fürs Spiel zugesagt haben soll, auch nicht erschienen. Ein Anruf ergab nichts, da er nicht abhob. Und er kam tatsächlich nicht.
Also mussten die Walkers zu Spielbeginn gegen den regierenden DCL-Meister zu 10. antreten. Na, serwas.
Falke, der sich eigentlich für die 2. Halbzeit eingetragen hatte, war aber schon kurz nach Anpfiff am DSG-Platz und konnte glücklicherweise etwa 10 Minuten nach Spielbeginn auflaufen.
Da stand es aber schon 0:1 für die Heiligenberger. Ein schnell vorgetragener Konter auf rechts, eine halbhohe Flanke, die in die Mitte segelte, genau auf unseren IV, der aber igendwie den Kopf nicht hoch genug bekam, um ihn wie gewohnt wegzuwuchten. Also sagte der heranbrausende Gegner artig »Danke« und versenkte den Ball hinter der Linie.
Aber auch die Walkers hatten ihre Chance. Nach einem hohen Ball in die Mitte (ich glaube nach einem Eckball) konnte der Ball dem aufgerückten Humsti zugesteckt werden, der ihn aus gefühlten drei Metern am rechten Toreck freistehend über die Latte ins Toraus vollstreckte. Schade, das hätte den Walkern sicher Auftrieb gegeben.
Nur wenige Minuten später dann leider das 2:0. Ähnlich unglücklich wie das erste Tor. Ein langer Ball, diesmal auf links, genau auf einen im Abseits stehenden Stürmer der Gegner, der aber nicht an den Ball kam (und daher auch nicht zu ahnden war). Unser AV versuchte jedoch in der Eifer des Gefechtes den Ball zu retten, köpfte ihn leider, leider in die Mitte, wo ein Gegner nur abzustauben brauchte.
Das 0:3 konnten die Heiligenberger erzielen, da die Walker-Defensive ein Abseits vermuteten (was es nicht war) und nicht mehr mit letzter Konsequenz zum Ball gingen. Im 7-Minuten-Takt wurde dann der Spielstand erhöht. Das 4:0 resultierte abermals aus einer unglücklichen Walker-Aktion: Ein weiter Ball auf die rechte Seite, unser AV startete rechtzeitig los und wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit auch als erster am Ball gewesen, entschied sich aber dennoch den Ball abzuschirmen zu versuchen bzw. den Gegner wegzuchecken. Das konnte Letzterer aber geschickt vermeiden, spitzelte sich den Ball vorbei und konnte dann nicht mehr gestoppt werden. Das 0:4 war dann nur mehr Formsache.
Zwischendurch nochmal ein Aufreger auf der anderen Seite: Figo brach in den Strafraum durch, wo er ca. auf 11er-Höhe im linken Strafraumbereich durch einen Rempler zu Fall gebracht wurde. Kein böses Foul, aber kann man schon geben, wenn man will. Schiri Pepis Pfeife schwieg auch nicht. Er verlegte und modifizierte aber eigenmächtig den fälligen Penalty an die Strafraumgrenze zum Freistoß. Kollektives Kopfgeschüttel auf beiden Seiten der Fan- und Betreuerlager. Der Freistoß wurde dann relativ harmlos vergeben.
Danach konnten die Heiligenberger zum 0:5 erhöhen. Aber auch die Walker konnten in diesem skurillen Spiel anschreiben. In der Zentrale wurde der Ball erkämpft (ich glaube es war Figo, der an diesem Tag einer der wenigen Lichtblicke im hellblauen Trikot war), zu Blacky weitergespielt, der wie üblich ein, zwei Gegner austanzte und dann dem auf rechts freilaufenden Berga zukommen ließ, der den Ball staubtrocken ins lange Ecke vollstreckte, so als ob er nie etwas anderes gemacht hätte.
1:5 – mit diesem Stand wurden auch die Seiten gewechselt.
Der Schreiber dieser Zeilen kann über den Großteil der zweiten Hälfte nur rudimentär berichten, da er meist auf Ballsuche unterwegs war. Das Spiel war aber zu diesem Zeitpunkt eh schon entschieden, die Messe gelesen, der Kas gspitzt, der Drops gelutscht (suchts euch was aus …). Vielleicht gingen deswegen die Walkers nun befreiter zu Werke. Der Ball wurde nicht mehr einfach blind nach vorne gedroschen, mehr noch in den eigenen Reihen gehalten und damit versucht, die Gegner sukzessive mit klugen Vorstößen unvorsichtig zu machen. Was auch durchwegs gelang. Ein unglücklicher Stangenschuss, ein Lattenpendler und eine Rettung in höchster Not, die vom gegnerischen Verteidiger unmittelbar von der Torlinie geschaufelt werden konnte, sprechen Bände. Mit ein wenig Glück hätte man das Match durchaus noch richtig spannend machen können.
Dann aber konnte doch noch Zählbares erreicht werden: Ein schöner Kontervorstoß wurde in den generischen Strafraum vorgetragen, der durchbrechende Berga wurde am Torschuss zu hindern versucht, was aber misslang – unser talibanbärtiger Mittelfeldmotor konnte den Ball ins linke Kreuzeck bugsieren. Leider hatte Pepi aber gegen diesen Treffer einen Pfiff entgegenzusetzen, er hatte ein Foulspiel gesehen und entschied auf Elfer, die Vorteilsregel außer Acht lassend. Den Penalty ließ sich dann der nervenstarke Alex nicht entgehen und netzte zum 2:5 ein.
Das war’s dann auch, der Sieg des regierenden Meister war aufgrund der überlegenen ersten Hälfte leistungsgerecht, hätte aber durch ein wenig weniger Pech auf Walkerseite durchaus knapper ausfallen können, wenn nicht sogar mit (viel) Glück (auf Grund der zweiten Hälfte) sogar zu einer Punkteteilung führen können. Andererseits machte Flecka auch im Tor einige höchstkarätige Chancen der Gegner in beiden Hälften zunichte. Das Ergebnis hätte also durchaus noch höher ausfallen können.
Interessant wäre die Begegnung jedoch auf jeden Fall gewesen, wenn die Walkers mit einer halbwegs kompletten Mannschaft antreten hätten können. Aber Konjunktive schießen keine Tore und Möglichkeitsformen stehen nicht in der Tabelle. Das Indikativspiel geht verdientermaßen an die Heiligenberger, Punkt, aus. Nächste Woche gehts gegen Schleißheim, da sollten bitteschön mehr Walker-Kaderspieler anwesend sein.
Walker FC – Heiligenberg 2:5 (1:5), Schiri: Pepi (eigenwillig wie immer, aber nicht ungerecht).