Am Samstag folgte Teil 2 der englischen Woche und damit auch Teil 2 der Hoffnungstour des Walker FC das Wunder noch zu schaffen und in der höchsten DSG-Spielklasse zu verbleiben. Aber es war dann doch ein Spiel, das ich in ähnlicher Folge am späteren Abend noch im TV beim Match AUT – NL zu sehen bekam: Die Heimmannschaft bemüht, mit nicht wenigen Spielanteilen, aber die Türln, zum Teil extrem deppate noch dazu, machten die Gäste.
Die Eschenauer, die zwar in der Tabelle nicht akut abstiegsgefährdet standen, aber doch noch den einen oder anderen Zähler benötigten, um nicht in Relegationsgefahr zu geraten, kamen mit einem mächtigen Anhang. An die 2–3 Traktoranhänger voll von nicht mehr gänzlich nüchternen Fans machten sich auf den Bänken der DSG-Anlage lautstark breit. Und dementsprechend gröhlend gestaltete sich auch die Geräuschkulisse an diesem Abend.
Das Betreuerteam der Walkers konnte Schiri Siebenbrunner überzeugen, heute mit Wachlern zu spielen, deswegen stellte sich der Berichterstatter auf die Linie, um den Referee bei kritischen Situationen zu unterstützen. Aber Abseits konnte gegen die Walkers an diesem Abend gar nicht gepfiffen werden, weil der Eschenau-Libero etwa 15–20 Meter hinter der eigenen Abwehrreihe agierte. Unsere Offensive sich leider jedoch in der ersten Hälfte aber – wie gewohnt – an der vermeintlich letzten Reihe orientierte (also den gegnerischen Vorstoppern). Und so den Vorteil des freien Raumes auf den Seiten nicht effizient genug ausnützte.
Start mit 0:1
Das Spiel begann gleich mit einem Riesen-Dämpfer für die Walkers. Freistoß von der rechten Strafraumseite, hoher Ball Richtung langes Kreuzeck, Innenlatte, Tor. 0:1 nach nicht einmal 2 Minuten – bitter.
Frenetischer Jubel von den Eschenauer Rängen, dennoch trugen die Walkers den Kopf weiterhin hoch und versuchten, den Gegner mit spielerischen Mitteln auszuhebeln. Was zuweilen auch gelang und die Eschenauer, wie gewohnt, zu rustikalen Mitteln griffen. Der eine oder andere Freistoß wurde den Himmelblauen zugesprochen, immer öfter auch von gelben Karten der Gegner begleitet.
Klasse Freistoßtor
In der 18. Minute dann die Erlösung: Freistoß zentral vor des Gegners Strafraum, Alex rauscht heran und hämmert den Ball in die Maschen. 1:1 Unentschieden. Das sieht schon besser aus. Die Heimischen benötigen aber 3 Punkte, um rechnerisch noch dabei sein zu können. Dennoch: Gut zurückgekommen und großteils auch versucht, das Spiel zu übernehmen. So kanns möglicherweise auch was werden mit dem vollen Punkterfolg. So hofften viele der heimischen Fans in der Pause. Noch dazu, weil Alex nach einem Eckstoß frei zum Kopfball kam und das Spielgerät nur knapp drüber setzte. Doch die zweite Hälfte zeigte wieder einmal die Naivität der Walkers in manchen Spielsituationen.
Großchance der Walker, aber die Tore macht der Gegner
Der Beginn des zweiten Durchgangs war zunächst verheißungsvoll: Nach einem Freistoß von der rechten Seite zirkelte Kastn den Ball in Richtung Fünfer, wo Alex rechtzeitig auftauchte, den Ball aber nur aufs Knie bekam und ihn letztlich dem Goalie in die Arme spitzelte. Schade drum. Nur wenig später bekam unsere Defensive den Ball nicht unter Kontrolle, der Gegner übernaserte die Situation eiskalt und stellte den Spielverlauf auf den Kopf.
1:2 – und das in einer Phase, wo die Walkers schön langsam das Spiel zu kontrollieren begannen.
Aber es kam noch schlimmer: Nur wenige Minuten später entlasteten sich die Eschenauer wieder mit einem Vorstoß, der Stürmer drang in den Strafraum ein, verstolperte ihn jedoch am Fünfer, umringt von mind. 3 Walkern. Aber anstatt den Ball auf die Balkone der Wohngegend zu pfeffern, versuchten die Defensivkünstler das Spielgerät aus der Box zu tragen – und dann kam es, wie es kommen musste: Der Stürmer hielt den Fuß nur einmal hin, kickte den Ball Richtung Tor und dieser kullerte über die Linie.
Gehts noch schlimmer? Leider ja, nachdem sich die Walkers langsam aber sicher in Auflösung befanden, gingen die Eschenauer wieder mehr auf Angriff über und eins-zwei-drei stand der linke Offensive mutterseelenalleine am Walkerfünfer, stangelte das Rund aufs lange Eck, wo der mitlaufende Spieler mit einer beherzten Aktion den Ball über die Linie drückte. 1:4!
Umstellung bringt mehr Entlastung
Humsti löste daraufhin die 4er-Kette auf und beorderte Ali nach vorne. Eine Maßnahme, die Wirkung zeigte. Die Walkers kamen nun wieder öfter in Gefahrensituationen vor des Gegners Tor – und nicht umgekehrt. So brach Alex wieder einmal in die Box ein und wurde mit einem Ellbogencheck zu Fall gebracht. Die illuminierten »Fans« der Eschenauer konnten sich gar nicht mehr einkriegen in ihrer Kritik. Selten so Unflätiges auf einem Fußballplatz gehört. Alex verwertete den Strafstoß sicher und souverän. Nur mehr 2:4.
Ein weiterer Freistoß für die Walker an der Strafraumgrenze ließ weiterhin Hoffnung aufkeimen, doch der Knaller von Alex konnte vom Eschenau-Schlussmann mit Mühe gebändigt werden. Dann war Schluss. Aus, vorbei, das Abenteuer Liga nach nur einer Saison beendet. Eine Tradition der Walker, die wir eigentlich nicht aufleben lassen wollten. Aber so ist’s, nicht einmal die DSG-Liga ist ein Wunschkonzert.
Dennoch: Die positive Entwicklung der Walkers ist unverkennbar. Immer mehr Spielsituationen sind von System und Plan getragen. Entdeckung der Frühjahrssaison (für mich) sind Kastn und Robert im Mittelfeldverbund: Beide laufstark, ballsicher und sich nicht zu schade einen ordentliche Zweikampf anzutreten. Um diese neue Waffe herum kann sich das Walker-Team hoffentlich für die neue Saison gruppieren.
Jetzt gilt es, die Kaltschnäuzigkeit und Killerinstinkte zu schärfen und in der 1. Klasse unten wieder am eigenen Selbstbewusstsein zu feilen. Dass das unten kein Selbstläufer sein wird, bewies das Ergebnis der St. Josefer (den Walkers stets eine Mannschaft auf Augenhöhe) die gegen Hinzenbach mit 0:7 untergingen.
Also, Frust abbauen, nach vorne schauen, die Trainingseinheiten nutzen und dann im Herbst wieder neu starten.
Walker FC – Eschenau 2:4 (1:1)
Schiri: Siebenbrunner (fast fehlerlos)
Publikum: Zahlreich, v. a. auf Eschenauer Seite, dort aber ausnahmslos fett.