Am Samstagnachmittag mussten die Walkers eine schwere Reise antreten, denn es ging gegen den Tabellenführer Goldwörth auf deren Platz. Vorletzter gegen den Ligaprimus: Da ist wohl klar, wer Favorit ist. Aber die Walkers griffen tief in die Kaderkiste, konnten eine meisterschaftstaugliche Mannschaft aufstellen und waren dadurch der für den Gastgeber vielleicht überraschend schwere Gegner.
Wie erwähnt hatten die Walkers bei schönem, doch frischem Wetter die Qual der Wahl bei der Anfangsaufstellung. Ins Tor wurde Felix beordert, davor in der Innenverteidigung Ali und Humsti, flankiert auf den Seiten von Michi und Andi Pilz. Das zentrale Mittelfeld beackerten Blacky und der wiedergenesene Patrick, seitlich unterstützt von Paul auf rechts und in der 1. HZ Wiesi auf links. Vorne bohrten Alex und Kaiser die gegnerische Defensive an. Aber auch die Bank war mit gleichwertigen Spielern besetzt: Falke (nach grippalem Infekt rechtzeitig gesundet) meldete sich für eine Halbzeit bereit, er übernahm daher den Wachler in den ersten 45 Minuten, da Wiesi in der 2. HZ fahren musste. Dazu kamen Tobi, Faso und Müllert, die ihrer Einwechslung entgegenfieberten. Der Bank verliehen dazu Lisa, die Tochter von Faso, sowie die Freundin von Andi Pilz Grazie und Anmut.
Körperlichkeit vor technischen Finessen
Rein ins Spiel: In der ersten Hälfte bestimmten – wie von außerstädtischen Vereinen zu erwarten – mehr körperbetonte Sprache als technische Fertigkeiten die Grammatik des Matches. Doch die Walkers hielten tapfer dagegen und ließen sich nicht die Schneid abkaufen. Der junge Schiedsrichter – offenbar das erstemal als Pfeife am Platz – ließ viel zu viel durchgehen und so kam es immer wieder zu massiven Zusammenstößen zwischen den Spielern. Wie leider zu erwarten in der Fremde, hatte der sogenannte Unparteiische aber bei vielen Härteeinlagen die Goldwörther Brille auf und entschied allzuoft für die Heimmannschaft. Da die DSG-Liga eine Hobbymeisterschaft ist, plädiere ich an dieser Stelle für gesundheitsschonenderen Umgang mit zu übermotivierten Spielern, die eine Verletzung des Gegners ohne Weiteres in Kauf nehmen.
Aber, wie gesagt, die Walkers hielten tapfer dagegen und so konnten die Tabellenführer keine nennenswerten Torchancen herausspielen. Das Geschehen spielte sich großteils in der neutralen Zone zwischen den Strafräumen ab. Bis in der 29. Minute Alex auf links auf die Reise geschickt wurde, die gegnerische Defensivlinie nass machte, in den 16er eindrang, in der Mitte begleitet von (ich glaube) Patrick. Da er etwas zu sehr nach links abgedrängt wurde, entschied sich unser Torgarant, den Ball aufzulegen anstatt selbst abzuschließen. Leider geriet der Stangler zu ungenau und fand den Adressaten nicht. Schade um die Chance, jedoch kein Vorwurf: Gute Idee, Ausführung aber ausbaufähig.
Nur wenig später wurde der beste Goldwörther, der auf deren rechten Seite Paul und Michi massiv beschäftigte, freigespielt. Michi konnte den Ball zwar ablaufen, wurde aber von einem heranrauschenden Goldwörther mit gestrecktem Bein vom Ball getrennt – vom Schiri wieder mal ungeahndet (siehe oben). Den freiwerdenen Ball, da Michi schmerzverzerrt am Boden lag, schnappte sich ein Goldwörther und zog in Richtung 5er, um Felix zu bezwingen. Doch unser Schlussmann reagierte geistesgegenwärtig und begrub den Ball unter sich.
Elfer nach Abseits
Wenig später dann der Aufreger des Spiels: Ein langer Ball überhob unsere Abwehr, doch der angespielte Spieler stand im Abseits. Der Wachler an der Linie erkannte die Situation richtig und hob die Fahne. Der Spieler mit Ball wurde zeitgleich im 16er von den Beinen geholt. Der Schiri pfiff dennoch Elfer … ! Wütende Proteste der Walkers waren die Folge. Sogar der Wachler versuchte den jungen Schiri kurz umzustimmen, wurde aber offenbar von den Zusehern zurückgepfiffen. Oder aber er hat sich überlegt, dass er sich da nicht unbeliebt machen wollte. Sei’s wie es sei: Der Schiri verhängte einen ungerechtfertigten Elfer, der hart ins linke Kreuzeck getreten wurde. Keine Chance für Felix.
Doch die Walkers ließen ob dieser himmelschreienden Ungerechtigkeit nicht die Köpfe hängen und hielten weiter tapfer dagegen. Der junge Schiri befleißigte sich jedoch weiterhin seltsamer Entscheidungen. So wurde Patrick, der mehr als einmal mit unfairsten Mitteln niedergestreckt wurde, mit Gelb verwarnt, Begründung: »Wegen Lachens…«. Wüsste nicht, dass das ein Vergehen wäre.
Egal: Wer Tabellenführer in dieser Partie war und wer das Kellerkind, ließ sich in diesem Spiel nicht ausnehmen. Beide Teams agierten auf Augenhöhe. Die Walkers konzentriert, wie lange nicht.
Zur Halbzeit verließ Wiesi wie geplant das Feld, für ihn wurde Falke in die Schlacht geschickt. Zazn übernahm das Ruder an der Outlinie.
Verdientes 1:1
Das Spiel verlor nichts an seiner Charakteristik. Beide Teams kämpften, kamen aber so gut wie nie entscheidend in die Gefahrenzone der Gegner. Bis ein Ball aus dem Mittelfeld nach vorne geschlagen wurde, wo Alex und Kaiser lauerten. Zwar war der Pass nicht präzise genug, da er dem Goldwörther Innenverteidiger vor die Füße gespielt wurde, doch dem rutschte der Ball durch. Auf diese Gelegenheit hatte Alex aber nur gewartet, erlief den Ball, drang in den Strafraum von rechts ein und ließ dem Goalie keine Chance. Damit 1:1, Ausgleich!
Der Schiri teilte weiterhin Karten gegen Walkers aus, diesmal Andi wegen Kritik. Der Wortlaut ist mir nicht bekannt, aber möglicherweise gerechtfertigt. Naja, kein Wunder, nach der inferioren Leistung der Pfeife.
Mehrere Verletzungswechsel
Danach bemühten sich die Walkers weiterhin um Spielkontrolle, doch mehrere Verletzungsausfälle verhinderten dies. So musste Michi wegen einer Oberschenkelverletzung raus, ihn ersetzte Müllert. Auch Tobi musste nach Kurzeinsatz (er war nur ca. 20 Minuten am Feld) wegen einer Knieverletzung frühzeitig raus. Für ihn kam schließlich Faso. Ein Beleg, dass eine lange Bank immer Goldes wert ist.
Die Spielanlage änderte sich nun etwas mehr zugunsten der Heimmannschaft, ohne aber aus dem Spiel heraus wirklich gefährlich zu werden. Lediglich bei zwei Standards unmittelbar vor der Strafraumgrenze musste Felix zweimal all sein Können aufbieten, um einen Rückstand zu verhindern.
Unsportlichkeiten zum Ende
In den letzten Spielminuten kochten die Emotionen wieder hoch, da unsere Offensivpieler wiederholt mit rüden Fouls von den Beinen geholt wurden. Bei einer derben Attacke wurde Alex vom Ball getrennt. Er ließ sich daraufhin zu einer Unsportlichkeit hinreißen, indem er den Bösewicht wutentbrannt mit den Händen zu Boden stieß. Zum Glück ahndete der Schiri dies nur mit der gelben Karte. Unmittelbar darauf pfiff der Referee ab, um die Emotionen nicht noch weiter hochkochen zu lassen.
Zu Buche steht ein Unentschieden, das sich wie ein Sieg anfühlt. Bravo Team, ihr seid als Mannschaft aufgetreten und habt euch trotz widrigster Umstände nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Die mentale Leistung war außerordentlich. Darauf könnt ihr wirklich stolz sein. Bitte eine ähnlich konzentrierte Leistung auch beim Nachtrag am Donnerstag auswärts in Ansfelden gegen Audorf.
Goldwörth verlor damit die Tabellenführung an Eschenau, die bei den SPG Kickers mit 0:4 gewinnen konnten. Die Walkers stehen weiterhin auf Platz 8, vom vierten Rang trennen uns aber nur läppische 3 Punkte.
Goldwörth – Walker FC 1:1 (0:1). Schiri: Nie Herr der Lage, keineswegs unparteiisch.
Zuseher: Lisa, Freundin Andi, Zazn