Ich musste jetzt zweimal über das Geschehen am Freitag Abend schlafen, um das alles einordnen zu können, bevor ich mich heute an den Schreibtisch setzen konnte, um diese Zeilen in die Tasten zu klopfen. Denn was in Eschenau wieder mal passiert ist – und mehr – hatten wir doch eigentlich schon mal zu Papier gebracht.
Die Kriegsberichterstattung aus Eschenau aus dem Jahre 2015 ist auch 2020 aktueller denn je. Denn das Geschehen am letzten Freitag hatte nur ganz wenig mit Fußball, sondern viel mehr damit zu tun, dass die Eschenauer vorsätzlich versuchten, nicht den Ball zu spielen sondern vor allem den Gegner zu attackieren. Das geht natürlich nur mit einem (tendenziösen) »Schiri« (die Anführungszeichen für M. Berndorfer sind bewusst gewählt), der überhart spielen ließ. Nein, gesundheitsgefährdend (!) einsteigen ließ. Dass er auch geflissentlich mindestens 2 klare Elfmeter (das bestätigen auch die Eschenauer), – manche behaupten sogar bis zu 4 Elfer – für die Walkers nicht gegeben hat, nur als Randnotiz.
Das hat alles mit Fußball nichts zu tun
Ansonsten kann ich nur Vieles aus dem Bericht von 2015 bestätigen:
Eine Heimmannschaft, der eine mögliche Verletzung der Gegenspieler keine Gewissensprobleme bereitet. Gestreckte Beine, aufgestellte Sohlen und offene Stollengrätschen waren deren Regel.
Ein Schiri, der dies auch noch unterstützt, indem er diese Attacken nur sehr selten mit einem (richtigen) Pfiff unterband. So wurde Geri Wu gleich in der 2. Minute in vollem Lauf an der Linie mit beiden Beinen voran weggerätscht, dass man Angst um seine Gesundheit haben musste. Über diese Situation hat sich sogar Geri beschwert – und das will was heißen, wenn sogar Geri was sagt! Er wurde übrigens ca. in der 85. Minute in ähnlicher Weise umgeschnitten – ohne dass das in irgendeiner Weise geahndet wurde. Patrick wurde in der 1. HZ in vollem Lauf mit offener Sohle von den Beinen geholt – eine blutende Fleischwunde war das Resultat: Schiri pfeift Out! Out? (»War nur Ball gespielt«). Übrigens: Patrick wurde des Öfteren mit Gestreckten, Stollen-voran, etc. gefoult. Und dann eben so schwer, dass er ca. in der 60. Minute vom Feld musste und im Anschluss ins Krankenhaus zur Versorgung der Wunden fuhr. Auch Handschuh Basti musste den Rabauken von Eschenau Tribut zollen: Mitte der ersten Hälfte wurde unser (fehlerloser) Schlussmann mit einem rüden Foul (Zusammenprall ohne Aussicht auf den Ball) ausgeknockt. Resultat: Vermutlich Zerrung im Oberschenkel. Basti biss zwar die Zähne zusammen und spielte weiter, so lange es ging. Dennoch musste er ca. in der 55. Minute runter. Dass alle anderen unserer Spieler ebenso malträtiert wurden, muss man natürlich auch betonen – alles weitestgehend ungeahndet. Bei oben genannten namentlich angeführten Spielern wirkte sich das halt am meisten aus. Auch für unser Spiel, denn wir konnten nicht unsere gewohnten Laufwege aufziehen sondern mussten – vor allem in der 2. HZ – versuchen, den Ball nicht in die spielerische Gefahrenzone zu befördern sondern einfach weit weg vom eigenen Körper zu halten, damit man nicht einfach umgesenst wird. Dass da kein Fußballspiel sondern ein unansehnliches Geholze zustande kommt, ist nicht verwunderlich. Dennoch sah es bis zu Beginn der 2. HZ nach einem glatten Auswärtssieg aus – bis Basti das Tor endgültig verlassen musste und Felix (als Feldspieler kommend) einspringen musste und ohne Torwarttraining (seit knapp einem Jahr) noch 2 Goals kassieren musste. Torfolge: 0:1 (Felix), 1:1, 2:1 (Patrick), 3:1 (Philipp, nach schöner Vorarbeit von Benji). 3:2, 3:3.
Zuseher illegal dabei
Und dann haben wir noch das Thema Zuseher: Die DSG hat angeordnet, dass in den letzten Partien die Kantinen geschlossen zu sein haben und keine Zuschauer mehr am Feld zugelassen sind. Überraschend für uns war, dass in Eschenau aber ca. 50 Zuschauer am Spielfeldrand das Geschehen – mit gehässigen Kommentaren begleitend – beobachteten.
Attacke nach Schlusspfiff
Ein letztklassiger Eklat in diesem Zusammenhang dann nach Spielende: Einer unsere Spieler schnappte sich den Spielball nach Abpfiff und verschoss ihn frustriert ob der verlorenen 2 Punkte in den Nachthimmel, leider genau über den Zaun in Richtung Bach. Die Folge: Alle (!) unsere Spieler inklusive Betreuer wurden von den gegnerischen Spielern sowie 4–6 Zuschauern attackiert. Die Folge: Handgemenge, Schreiduelle – alles mit Körperkontakt oder mit einem Maximalabstand von ca. 30 cm. Und das in Coronazeiten! Natürlich darf dieser Frustschuss nicht passieren – aber die Reaktion darauf ist letztklassig. Was machte der Schiri? Er kam mitten in dem Handgemenge zu mir, um mit mir – mit der »Ghettofaust« –abzuklatschen und die Wachelfahne von mir abzuholen – und das, während ich gerade von 2 Zusehern attackiert wurde. Danke, so macht man klar, dass man kein Interesse an einem zivilisierten Spiel hat.
Ich fasse zusammen:
- Eine Heimmannschaft, die überhart spielte, so dass man den Eindruck gewann, dass sie Verletzungen der Gäste bewusst in Kauf nahmen.
- Ein Schiri, der dieses gesundheitsgefährdende Spiel zuließ. Zudem mehr als heimlastig pfiff – 2 klare Elfmeter für die Gäste (manche sagen sogar 4) nicht ahndete. Randnotiz zur Illustrierung: Beim ersten unserer Tore rechtfertigte er sich bei den Eschenauern: »Ja, das muss ich ihnen geben …«
- Zwei schwerer verletzte Walker-Spieler, bei denen nicht klar ist, ob sie nächste Woche beim Meisterschaftsspiel gegen Alkoven auflaufen können. Alle anderen haben ebenfalls mehr oder weniger schwere Blessuren, die es ihnen (wahrscheinlich) unmöglich machen, beim Training diese Woche teilzunehmen.
- Eine Heimmannschaft, die – entgegen der Corona-Vorgaben der DSG – Zuseher aufs Feld ließ.
- Zuseher und Spieler der Eschenauer, die die Gäste unmittelbar nach Schlusspfiff verbal und körperlich attackieren. Und das ohne Eingreifen des »Spielleiters«.
Beschwerde beim Verband
Wir haben nach dem Spiel beschlossen, dass wir uns bei der DSG über diese unhaltbaren Zustände in Eschenau beschweren und bekannt geben werden, dass wir unter diesem »Schiri« niemals mehr in Eschenau spielen werden. Der Eklat mit den Zusehern nach Spielende wird bei dieser Beschwerde ebenfalls zu Wort kommen.
Es geht uns nicht um eine Korrektur des Spielergebnisses sondern die Art und Weise, wie dort oben ein Fußballspiel zustande kommt. Obwohl: Fußball kann man das beileibe nicht nennen. Wir spielen in der DSG-Liga, weil wir Spaß am Sport haben wollen. Wenn es zu Punkten und Siegen reicht, umso besser. Auch mit Niederlagen können wir bekannterweise umgehen. Aber wir wollen nicht unsere Gesundheit riskieren. Das macht keinen Spaß.
P.S: Was Positives zum Schluss: Felix wurde von der sportlichen Leitung erstmals als LV von Beginn an eingesetzt – und er hat seine Aufgabe trotz der widrigen Umstände des Spieles bravourös gelöst. Und das nicht nur, weil er ein Tor erzielt hat. Auch Basti hat sich bis zu seiner Verletzungsauswechslung als sicherer und verlässlicher Rückhalt im Tor bewiesen – mehr noch, er hat einige gefährliche Weitschüsse der Gegner mit größter Verlässlichkeit entschärft. Beide ein Versprechen für die Zukunft. Aber alle anderen waren um nichts schlechter, im Gegenteil: Höchster Respekt, dass dieses Spiel so diszipliniert zu Ende gebracht werden konnte. Und das Wichtigste: die meisten halbwegs gesund.
P.P.S: Vielen Dank, Philipp, für die Verköstigung der Kriegsheimkehrer im Florianibräu im Anschluss.
Eschenau – Walker FC 3:3 (1:2), Schiri: Berndorfer (Note 5. Totalausfall, tendenziös). Ca. 50 Eschenauer Zuseher, keine von Walker FC