Mit Spannung wurde das zweite Meisterschaftsspiel gegen den Liga-Neueinsteiger FK Torcida erwartet. Den Ennsern war ein zweifelhafter Ruf vorausgeeilt, der aber zu keiner Zeit nur annähernd bestätigt wurde. Im Gegenteil: Die Mannschaft war beim Eintreffen der Himmelblauen sehr zuvorkommend, auch am Spielfeld gab es keinerlei gröbere Reibereien. Kein Vergleich zum Spiel in der Vorwoche. Bezeichnend, dass Schiri Pepi im Spiel nur einmal kurz eine gelbe Karte zückte, aber dann doch nicht einsetzte.
Apropos Pepi: Er hatte uns noch vor dem Spiel mitgeteilt, dass unser erstes Spiel, unser erster Sieg, gegen FC Cherry in der Vorwoche nicht gewertet wird, da sich die Trauner danach auflösten. Laut Pepi werden nun alle FC Cherry-Spiele aus dem Meisterschaftsplan herausgenommen und unser erster Sieg einfach annulliert. Verdammt! Wir fangen gegen FK Torcida nun wieder bei Null an.
Coach Berger, der sich am Vortag am Rücken verletzt hatte, musste auf die halbe Stammverteidiger-Reihe verzichten. Geri Wurd. musste noch seine Verletzung aus der Vorwoche bei mittlerweile annullierten Spiel pflegen, Humsti fehlte auf Grund beruflicher privater Verpflichtungen. Darum ließ der Coach als Experiment mit einer 3-2-3-2-Aufstellung spielen. Verteidigungszentrum Ali mit links dem Falken, rechts mit Hari. Davor als Doppel-6 Raphi und Julian. Offensiv zentrierte Robin mit Figo und Blacky an den Seiten, das Sturmduo gaben Mario L. und Alex.
Gefällig zu Beginn
Der Beginn des Spieles stellte sich gleich verheißungsvoll dar. Gefühlter Ballbesitz von 70 % auf Seiten der Walkers, die diesmal hoffentlich tatsächlich das letzte Mal mit den alten Dressen auflaufen mussten. Das ein oder andere Mal tauchten die Himmelblauen, vor allem, weil sie schnell das Umschaltspiel umsetzen konnten, im gegnerischen 16er auf, doch immer wieder machte irgendein Körperteil der Verteidiger den entscheidenden Torschuss zunichte.
Dann als jeder nur mehr den erlösenden Treffer der Walkers erwartete, ein schnell vorgetragener Konter der Ennser, der genau in die Vertikale zwischen die 3er-Kette gespielt wurde, Ali und Paul bekamen nicht den entscheidenden Zugriff auf den Stürmer, der den Ball artistisch in die Maschen drückte. 1:0 für Torcida. Zu diesem Zeitpunkt überraschend und entgegen dem Spielverlauf.
Nur wenige Minuten später dann der nächste Dämpfer: Wieder wird mit einem Vertikalpass die 3er-Kette ausgehebelt, der gegnerische Stürmer nimmt sich den Laufpass im Stile eines Ibrakadabra mit (wäre gespannt, ob er das in seinem Leben nochmal so bewerkstelligt) spielt sich das Leder so perfekt in den Lauf, dass er den an sich glänzend disponierten Georg den entscheidenden Schritt voraus sein kann und auch Paul im Kasten keine Chance lässt. 2:0 für Torcida.
Nach dem Doppelschlag war die Luft heraußen
Ab diesem Zeitpunkt bekamen die Torcidas eindeutig mehr Zugriff aufs Spiel. Auch der Tatsache geschuldet, dass sich bei den Walkers immer mehr Flüchtigkeitsfehler einschlichen und der ein oder andere Pass keinen Partner mehr fand oder die Zweikampfstatistik sich eher verschlechterte.
Ein oder zwei Worte auch zum Platz, der sich in bedauernswertem Zustand befand: Ungemäht, holprig und mit schlammigen Löchern vor den Torlinien war er – auch auf Grund seiner fehlenden Weitläufigkeit –sicher ein Handicap für die Walkers, die diese Verhältnisse sicher weniger gewohnt waren wie die Ennser. Aber das soll keine Ausrede sein, die Torcidas mussten mit den Verhältnissen ja auch auskommen.
Etwa Mitte der ersten Halbzeit dann ein Vorstoß der Walker in den gegnerischen Strafraum, Julian bekommt den Ball serviert, der ihn in einer Drehung im Netz versenken will, aber gleichzeitig vom gegnerischen Goalie abgeräumt wird. Die Walker-Betreuerbank hatte naturgemäß hier einen Elfer gesehen, die Torcidas aber auch wiederum anders und wollten statt dem fälligen Eckball einen Abstoß zugesprochen bekommen. Diesem Ansinnen entgegnete Pepi mit einem lautstarken: »Was willst? Normal hätt’ ich einen Elfer pfeifen müssen …« Das wurde von der Walker-Bank mit einem »Ja, warum pfeifst ihn dann nicht?« kommentiert, die Antwort des Unparteiischen blieb aber aus. Man muss aber auch festhalten, dass die Torcidas in der zweiten Hälfte ebenfalls eine strittige Situation im Walker-Strafraum erlebten, wo auch Pepis Pfeife stumm blieb. Also, eh konsequent. Is eh ok.
Die erste Hälfte endete mit einem weiteren Tor der Torcidas, die abermals mit einem gefinkelten Vertikalpass die Verteidigungsreihe aushebelten und den herausstürmenden Paul, der vergeblich versuchte, zu retten, was zu retten war, mit einem Kopfball überhoben und auf 3:0 stellten.
Keine Besserung in Durchgang 2
In der zweiten Hälfte kamen wie vereinbart Lobo und Kevin S. für Mario und Figo. Der Rest ist schnell erzählt. Auch auf Grund der enorm hohen Luftfeuchtigkeit und der Samstagnachmittaghitze erlahmten zusehends die Kräfte der Walkers. Die Technik der Torcidas, die in den letzten Jahren in der Kleinfeldmeisterschaft antraten, machte sich bemerkbar. Speziell auf engem Raum hatten sie unbestreitbar Vorteile.
In der 50. Minute dann das schönste Tor des Tages für die Gegner: Vorstoß über rechts, Flanke zur Mitte, der Mittelstürmer springt in einstudierter Weise über den Ball, der dahinter heranstürmende Ennser ließ dann Paul keine Chance.
Kurz: Die Walkers ergaben sich mehr oder weniger in ihr Schicksal. Im zweiten Durchgang kamen nur mehr die Ennser zu zwingenden Gelegenheiten, die entweder durch Paul (einmal eher unorthodox mit dem Kopf) oder die Querlatte verhindert wurden.
Einmal war noch Hoffnung auf den durchaus verdienten Ehrentreffer: Freistoß von der Strafraumgrenze, Robin zirkelte den Ball ins rechte Kreuzeck, aber der gegnerische Goalie kratzt ihn noch mit einem heldenhaften Hechtsprung aus dem Winkel.
Mit 0:4 wurde dann das Spiel auch beendet. Alles in allem, ein unglücklicher Auftritt der Himmelblauen. Die Gegner haben auf Grund ihrer Effizienz – vor allem in der 1. Hälfte – durchaus verdient gewonnen, wiewohl das Ergebnis etwas zu hoch ausgefallen ist.
FK Torcida vs. Walker FC 0:4 (0:3), ASKÖ Enns-Platz, Schiri: Pepi, eh ok. Zuschauer: Flecka, Geri Wurd., Berga, Zazn
War übrigens aufgrund von einem Hüttenwochenende in ternberg verhindert, nicht beruflich. Nächstes Spiel schaut’s wieder anders aus. LG Christian
Vielen Dank Zazn für Bild und Wort! Sehr treffend!
@ Humsti: Danke, wurde korrigiert. @ Coach: Danke
Vielen Dank für die chronistische Meisterleistung!!! @ Berger: Gibts die neuen Dressen schon?
Lobo