Klasse, Mannschaft. So kann man kurz zusammengefasst dem Team des Walker FC gestern nachmittag beim Nachtragsspiel gegen Auberg zu der Leistung gratulieren. Bei herrlichem Herbstwetter, aber – orkangonzalobedingt – ein wenig zu frischen Temperaturen jedoch vor allem tiefem und nach dem vorangegangenen Nachtragsspiel der Florianer äußerst beanspruchtem Geläuf konnte Coach Berger insgesamt 13 Spielteilnehmer begrüßen.
Allein Mannschaftsstütze Georg Falkner, der angemeldet war und dessen Spieltextil schon vorbereitet in der Garderobe lag, sagte eine halbe Stunde vor Spielbeginn verletzt ab. Ist er bei der Anreise beim Aussteigen aus dem Bus umbegelt? Oder hat er einfach vergessen, sich früher abzumelden? Ich weiß es nicht. Egal. Muss auch so gehen.
Coach Berger stellte also kurzerhand um. Rookie David rückte für den Falken in die rechte AV-Position, Altstar Lobo füllte das rechte Mittelfeld aus. Um die Aufstellung zu komplettieren: Flecka sprang für den kranken Paul zwischen den Pfosten ein. Davor in der Viererkette, wie erwähnt, rechts David, links Hari, in der IV Ali und Humsti. Das Mittelfeld gaben zentral Berger und Julian, links Kevin S. und rechts eben Lobo. Vorne offensivten Chrisli und Capitano Alex. Auf der Bank nahm vorerst Philip Platz, später dann auch Fritz. Ein klassisches 4-4-2, keine Experimente, geradliniges Spiel war angesagt.
Die Auberger hatten offenbar mit Personalproblemen zu kämpfen, wollten sie doch zuerst zu zehnt oder mit einem unangemeldeten Spieler antreten, bis sich dann doch ein elfter Spieler fand, der das Team komplettierte.
Schnelles 0:1
Das Spiel begann gleich mit einer kalten Dusche für die Walkers. Der linke AV rettete einen Ball des durchbrechenden Auberg-Spielers heldenhaft, doch (leider Tipp #154 außer Acht lassend) in die Mitte vor das eigene Tor. Hier wartete die zweite Offensivkraft der Gegner, der sich die Chance nicht entgehen ließ und mit einem satten Schuss ins Kreuzeck Flecka keine Chance ließ.
Jetzt würde man als geübter Fußballzuseher die alte Floskel auspacken: »Mund abputzen. Kopf hoch. Nach vorne sehen.« Aber noch ehe die Zuseher draußen das Taschentuch mit Speichel benetzen konnten, um den Mund abzuputzen, schlugen die Walkers zurück. Und zwar mit wem? Mit Evergreen Lobo, der seinen Gegenspieler auf rechts einpackte, das Spielgerät in den nun freien Raum auf der rechten Seite platzierte, dann mit Alex doppelte und dem gegnerischen Goalie mit einem präzisen Schuss ins lange Eck keine Chance ließ.
2:1 in drei Minuten
Wieder drei Minuten später, eine spiegelbildliche Situation: Lobo beim Zweikampf 1 gegen 1 erfolgreich wuchtet den Ball von rechts rein. Der einzige Unterschied, dass in der Bedrängnis ein gegnerischer Verteidiger beim Rettungsversuch den Ball noch über die Linie drückte. Offiziell wird der Ball sicher als Eigentor gewertet werden, wir wollen ihn aber hier durchaus Lobo gutschreiben. Weil der Ball mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ohne das Zutun des Gegners den Weg in die Maschen gefunden hätte. Dass es dem lieben Lobo persönlich nicht unwichtig wäre, das Tor zu bekommen, da er sich beim Chronisten zaghaft nach Ende des Spieles danach erkundigte, wem dieses Tor zugeschrieben werden würde, soll hier keine Rolle spielen. Aber auch gar keine. Hat er sich verdient.
Die Walkers benötigten also gerade mal drei Minuten, um das Spiel zu drehen. Und ließen in der Folge keine Unklarheit aufkommen, wer Herr das Spieles war und gewillt war, das Match als Sieger zu verlassen. Der Rest des Durchganges war von rollenden Angriffen der Walkers geprägt. Doch das Runde wollte nicht und nicht ins Eckige. Im Gegenteil, bei einem der wenigen Gegenstöße lief sich der Stürmer frei, konnte erst Humsti hinter sich lassen, den herauseilenden Flecka mit einem nicht recht regelkonformen Heber ausspielen und setzte den Ball zuerst ans Lattenkreuz, das zurückspringende Arbeitsgerät dann etwa 1 Meter neben das Tor. Naja, wie gesagt, ein Eintorevorsprung ist bekanntlich kein beruhigendes Ruhepolster.
Es dauerte dann doch einige Angriffe, Torschüsse, Eck- und Freistöße länger bis Julian die Walkers mit seinem allerersten Tor für das Team erlöste. Zwei-Tore-Vorsprung zum 3:1, damit gings auch in die Pause. Nach dem Seitenwechsel rückte David auf Lobos Position, dem eine dem Alter entsprechende Ruhepause gegönnt wurde. Philip füllte nun die rechte AV-Position aus.
Noch zwei zusätzliche Türln
Auch nach dem Wechsel änderte sich nicht viel am Spielverlauf. Walker ein- ums anderemal mit rollenden Angriffen das gegnerische Tor anlaufend, die Gegner so harmlos wie die Bremer vor einer Woche in München. Ab Mitte der zweiten Halbzeit schwächten sie sich zudem selbst, da der bereits mit Gelb verwarnte 11-er nach einem gehässigen Foul mit Rot und dann mit Gelb-Rot vom Feld flog. (So ganz konnte die Karten-Anzeige des Schiris nicht schlüssig entziffert werden.) Apropos: Für Gelächter sorgte der Spielleiter auch, als er dem gegnerischen Kapitän, der ein-zwei irische Legionäre in seinen Reihen hatte, mit einer gelben Karte drohte, sollte er sich weiter »nicht auf deutsch« artikulieren, das sei verboten. Kollektives Kopfschütteln beider Teams.
Zurück zum Spiel, das dann schnell erzählt ist. Humsti trat in Minute zum Freistoß in Minute 62 an und den Ball ins linke Eck. Nicht gerade optimal, mit etwas zu wenig Fahrt, aber doch – und das ist ganz wichtig – platziert, und mit gütiger Mithilfe des gegnerischen Tormannes fand das Spielgerät den Weg über die Linie.
15 Minuten vor Schluss dann noch die geplante Einwechslung von Fritz, der für Kevin S. kam. Ersterer stellte sich gleich wenige Augenblicke nach seinem Auflaufen bei den Gegnern vor: Er löste sich vom Bewacher, bekam den Ball, spielte ihn mit einer den Gegner verwirrenden Körperdrehung zum freilaufenden Alex, der dem Goalie wieder mal keine Chance ließ: 5:1, das bedeutete auch den Endstand.
Klarer Sieger, klasse Leistung
Eine kompakte Mannschaftsleistung hat zum klaren Erfolg geführt. Aus der beruhigend sattelfesten Defensive, die wenig zuließ, über das kampfstarke und lauffreudige Mittelfeld bis hin zu den immer wieder gefährlich vor dem gegnerischen Tor auftauchenden Stürmer, war es eine Freude, dem Team gestern zusehen zu können.
Wollte man ein Haar in der Suppe suchen, müsste man wohl die mangelhafte Chancenauswertung am Schwarzen Brett in der Kabine aufschreiben. Aber auch dass das zentrale Mittelfeld leider wieder in altes Rollenmuster verfallen ist (das da heißt, bewundernswert in Zweikampf und Balleroberung, aber leider zu unbeständig bzw. oft überhastet und dadurch unpräzise im Spielaufbau). Würde an diesen beiden Punkte in der Frühjahrssaison noch gearbeitet werden, könnte man dem Team noch viel öfter ein »Klasse, Mannschaft!« zurufen. Und dabei das Komma durch einen Bindestrich ersetzen. Und vielleicht, ja, wahrscheinlich, auch ein ehrliches »Welt-« davorsetzen.
Walker FC – Auberg 5:1, (3:1). Schiri: bemüht, jedoch eigenwillig in den Entscheidungen. Zuseher: Zwischen 3–5 auf beiden Seiten.
Spitzen Kommentar wieder mal Zazi!
Danke dafür.
Danke, Lobo.