Am Samstag ging es gegen den Neueinsteiger der Liga: Rottenegg. Die Mühlviertler spielten letzte Saison noch in der 2. Klasse der ÖFB-Liga, mussten aber wegen Spielermangel diesen Bewerb verlassen. Kampfmannschaft und verpflichtende Reserve konnte der Verein nicht mehr stemmen. So gibt es nur mehr eine Rottenegger Mannschaft, die nun in der DSG-Liga ihr Glück versucht. Angeblich sind noch 4 der letztjährigen ÖFB-Truppe in deren Team verblieben.
Da wir klarerweise noch nie gegen Rottenegg gespielt haben und nicht wussten, welchen Spielplan sie verfolgten bzw. welche Qualität ihr Kader aufweist, gab es vor dem Spiel schon das eine oder andere Stirnrunzeln, wie das Match wohl sich gestaltet und auch ausgehen würde. Nichtsdestotrotz konnte unser Team einen wettbewerbsfähigen Kader auf den Rasen bringen, auch wenn einige Stammkräfte diesmal nicht dabei sein konnten.
Die Aufstellung
So begann diesmal Stefan Pühringer bei seinem Walkers-Debüt zwischen den Pfosten. Stefan ist gelernter Faustballer (diese Saison mit Ottensheim in die 1. BL aufgestiegen), hatte aber vor Jahren schon mit Froschberg DSG-Erfahrung sammeln können; als Feldspieler, aber auch als Goalie. In der IV gaben diesmal Michi und Humsti die Türme in der Schlacht, flankiert von Wu und Paul als AV. Die zentralen Anspielstationen in der Mitte waren der wie immer bienenfleißige Kastn sowie der nächste Debütant Max, der von der KPMG-Donnerstagsgruppe zu uns stieß. Er hatte weiland in der Steiermärkischen ÖFB-Liga gespielt – und zwar bis hinauf zur Landesliga. Das ist zwar auch schon wieder einige Zeit her, aber dass er nicht viel verlernt hat, zeigte er an diesem Tage eindrucksvoll. Dazu später mehr. Die Flügel besetzten Dani und Magi. Vorne waren Patrick und Rene jederzeit bereit, die gegnerische Defensive aufzureißen. Auf der Ersatzbank machten Harijen, David (nach einer Pyhrgas-Querung am gleichen Tag etwas außer Atem), Wiesi und HG (Eiserne) den ersten 11 ordentlich Konkurrenzdruck. So soll es sein. Und dass wir jeden einzelnen Wechselspieler wie ein Stückl Brot benötigen, zeigt sich dann im Spielverlauf. Also dann, in Medias Res.
Blitzstart
Während der Berichterstatter noch im Begriff war, den Liveticker einzurichten, fiel bereits das erste Tor. Da ich das naturgemäß nicht live sehen konnte, hier die Schilderung aus zweiter Hand: Wunderschöner Pass von Patrick auf René, der sich den Ball »derhaspelt« aber in den Strafraum ziehen kann und von rechts draufzimmert. Der Ball kann vom Rottenegger Goalie zwar noch berührt werden, schlussendlich haut er ihn sich aber selbst hinein. 1:0 für die Walkers nach ca. 3 Minuten. Das fängt ja gut an.
Auch danach versuchten die Walkers ihr Torkonto zu erhöhen und drängten die Mühlviertler immer wieder gefährlich in deren Hälfte. Letztere waren ob des frühen Gegentreffers offensichtlich geschockt und benötigten einige Minuten, bevor sie wieder in die Spur fanden. Bei einer Ecke in der 9. Minute kam Patrick wieder mal zum Kopfball, wo er jedoch vom gegnerischen Schlussmann mit Müh und Not am Torerfolg gehindert werden konnte.
Hervorragende Debütanten
Die Rottenegger benötigten etwa 10 Minuten, um aus der Lethargie des frühen Rückstandes wieder zu erwachen. Danach ein Spiel auf Augenhöhe beider Teams, mit dem einen Unterschied: Die Qualität von Max in der Mitte. Eine Augenweide seine Ballbehandlung, das Abdecken des Spielgerätes vom Gegner und – nicht zu vergessen – seine klugen Pässe in die Schnittstelle hinter die gegnerischen Linien. So soll ein verzücktes »Das ist so schön, was der Max spielt. Ich habe nicht geglaubt, dass ich sowas bei uns mal sehen werde …« von unserem jüngsten Ergänzungsspieler hier für die Ewigkeit festgehalten bleiben.
Aber auch der zweite Walker-Debütant machte seine Sache als Handschuh hervorragend. Mehr als einmal konnte er schnelle Gegenstöße der Rottenegger bereits mit aufmerksamem Herauslaufen zunichte machen. Er spielte hoch, auf Neuer-Position, quasi als Libero mit Handschuhen. Sehr gut!
Bei einer Situation in unserem Strafraum war aber auch er machtlos, nicht zuletzt dadurch, weil dem Torschuss der Rottenegger ein Foul (Einsteigen mit Gstrecktem) zuvor kam. Damit blieb es vorerst beim 1:0 für die Walkers.
Weltklasse-Türl zum 2:0
Dann die Szene des Spiels: Max wurde auf der rechten Outlinie von 2–3 Rotteneggern bedrängt. Er blieb aber ruhig, ferserlte einem Gegenspieler den Ball durch die Beine, zog an der Outline Richtung gegnerisches Tor ab, ließ einen Rottenegger Verteidiger, dann noch einen, mit wunderbaren Körpertäuschungen ins Leere springen und konnte sich dann auf Höhe des 5ers zwei mitgelaufene Walkers als Abnehmer aussuchen. Er entschied sich für Kastn, der am langen Eck lauerte und den Ball ins linke Eck abstaubte. Gute Wahl. 2:0 für die Walkers. Wunderschön gespielt.
Dann musste der wiedergenesene Paul, ausgerechnet bei seinem Comeback, leider wieder verletzt raus. Er hatte sich sein Seitenband bei einem rüden Zusammenstoß mit einem Gegenspieler lädiert (dafür gab’s weder eine Karte oder einen Freistoß!) und fällt voraussichtlich wieder einige Wochen aus. Gibt’s ja nicht! Gute Besserung, Paul …
3:0 Patrick
Für Paul wurde nun Harijen nun aufs Feld geschickt. Der wollte zwar nur die eiserne Reserve geben, da David aber nach seiner Bergtour noch etwas außer Tritt war, kam Harijen also schon zur ersten Hälfte. Und er konnte gleich das 3:0 bewundern: Max schickte Patrick mit einem hervorragend getimten Lochpass auf die Reise, der sich den Ball ausgezeichnet mitnahm und ins Seitennetz abschloss. Keine Chance für den Goalie. 3:0 für die Walkers. Dann war auch schon Schluss mit der ersten Hälfte.
Elferalarm
In der zweiten Halbzeit kam dann wie geplant David für Dani. Ein Wechsel, der den Gegner überraschte, da unser flinkster Spieler plötzlich ungemein viel Tempo aufs Feld brachte. Und so kam es wie es kommen musste: David wurde im Rottenegger 16er gelegt: Elfer! Zu diesem trat René, der Vollender unseres ersten Tores an. Im Normalfall ein sicherer Elferschütze, doch diesmal setzte er den Ball etwas zu genau an und schoss ihn knapp am linken Eck vorbei. Schade, aber sowas passiert halt manchmal.
Praktisch im Gegenzug auf diese Situation versuchten sich die Rottenegger nach vorne zu befreien: Ein hoher Ball wurde in Richtung unserer Verteidigungslinie getreten, wo jedoch Michi schon wartete, um ihn mit dem Kopf abzufangen. Und natürlich sicherte auch unser Handschuh Stefan »Neuer« als Quasi-Libero hinter ihm noch ab. Dann aber das Missverständnis: Michi wollte den Ball mit dem Kopf zu Stefan scherzeln, damit er ihn ganz leicht aus der Luft pflücken kann. Aber – oh Weh – der Ball geriet etwas zu hoch und segelte unerreichbar für unseren Handschuh in die eigenen Maschen. 3:1 der neue Spielstand.
Egal, weiter ging’s. Die Walkers zeigten auch nach diesem Missgeschick keinerlei Auflösungserscheinungen und spielten weiter und tapfer nach vorne. Und blieben weiter gefährlich: So setzte Max im Anschluss einen Freistoß an der Strafraumgrenze nur ganz knapp an das Außennetz.
4:1 Patrick
Der Dauerdruck zeigte Wirkung: Bei einer hohen Hereingabe ließ der Rottenegger Handschuh den Ball fallen. Eine Situation, auf die Patrick schon gelauert hatte: Er erkämpft sich das Leder und konnte ihn – wiewohl ihn in der Zwischenzeit bereits drei Gegner bedrängten – hinter die Linie drücken. 4:1, hervorragend reagiert, Junge!
Dann der nächste ungeplante Wechsel: Harijen, der ja zuvor für den verletzten Paul aufs Feld gekommen war, musste nun seinerseits raus. Leichtes Ziagal im Oberschenkel. Ihn ersetzte nun Wiesi.
Die Rottenegger kamen nun gar nicht mehr ins Spiel zurück. Die Walkers ließen hinten nicht mehr viel zu und arbeiteten konzentriert nach vorne – ohne aber zuerst von Zählbarem belohnt zu werden. So konnten das eine oder andere Mal René, aber auch Patrick, mehrere Riesenchancen leider nicht verwerten. René war über seinen Chancenwucher so erbost, dass er sich schon frustriert auswechseln lassen wollte. Dies wurde ihm aber von der Bank aus verwehrt. »Du bleibst, du machst noch dein Türl«, wurde ihm auf den Weg gegeben. Womit sie recht behalten sollte.
5:1 Patrick
Zuvor konnte aber noch Patrick einen Triplepack bejubeln. Er wurde wieder mal von Max ideal freigespielt und ließ dem Rottenegger Goalie mit einem satten Schuss ins Lange keine Chance.
Der letzte Wechsel wurde dann wie vereinbart 10 Minuten vor Schluss vollzogen: Der ewigjunge HG ersetzte den angeschlagenen Magi.
6:1 René
Nicht viel später dann das lang ersehnte zweite Tor von René: Diesmal schickte Patrick unseren Anfangstorschützen auf die Reise – und in dieser Situation behielt er die Nerven, schob das Spielgerät hinter die gegenerische Linie. Neuer Spielstand 6:1!
Damit war aber immer noch nicht Schluss: Denn die Rottenegger konnten das Ergebnis noch aufhübschen, indem sie einen langen Ball in einer unhaltbaren Bogenlampe in unser Kreuzeck bugsierten. Unhaltbar für Stefan.
Sei’s drum, dann war Schluss! 6:2 für hervorragend disponierte Walkers gegen eine durchaus sympathische Rottenegger Mannschaft. Das nicht nur, weil wir gewonnen haben, sondern weil sich die Gegner auch als faire Sportsmänner gezeigt haben. Intensiv im Spiel, aber nie gehässig oder untergriffig.
2 Spiele, zwei Siege. Das hört sich doch gut an. Bravo, Mannschaft, klasse gespielt. Bitte weiter so. Das nächste Spiel ist am Freitag gegen Eschenau, da werden noch Kräfte gesucht, bitte anmelden!
Kleiner Taktik-Tipp zum Schluss
Die Auswechslungen macht unsere sportliche Leitung. Ausnahmslos. Wenn auf der Bank Hilfskräfte sind, die die Mannschaft unterstützen, ist es sinnvoll, wenn die sportliche Leitung die Wechselagenden während des Spiels an diese übergibt. Dann kann sich jeder am Spielfeld – auch die SL – auf seine ureigene Aufgaben konzentrieren.
Das klappt im Großen und Ganzen eh ganz gut, sollte aber Unvorhergesehenes wie Verletzungen o.ä. passieren, dann helft ihr als Spieler bei den Wechseln ungemein, indem ihr nicht nur dem nächsten Mitspieler sagt, dass ihr raus müsst (das hört wahrscheinlich nur er) sondern zeigt ein klares und deutliches visuelles Zeichen: Setzt euch hin! Bleibt liegen! Von mir aus wälzt euch auch am Boden …
Dann weiß der Wechselbeauftragte sofort, dass er augenblicklich aktiv werden muss und kann nicht mehr auf einen strategisch-taktischen Wechsel warten. Vielen Dank!
Walker FC – Rottenegg 6:2 (3:0), Schiri: Zu Beginn viel zu hart spielen lassend.
Zuseher: Wiesi Papa, Zazn, Jasmin sowie im Anschluss Conny.