Der goldene Herbst war für unsere Walkeraner nicht unbedingt eine mit Edelmetall ausgerüstete Jahreszeit. Zweimal mit zwei Toren geführt und dennoch nur ein Remis eingepackt. Vom Match der letzten Woche wollen wir gar nicht schreiben, da breiten wir gnädig den Mantel des Schweigens über das Gezeigte. Nur kurz angedeutet: Es war nicht ohne Gruselgänsehaut anzusehen. Also war diese Woche Wiedergutmachung angesagt.
13 Spieler stellten sich dieser Herausforderung im Kellerduell gegen die SPG Kickers. Letztere sind bekanntlich ein Team, das aus zwei Gesichtern besteht, da deren Kernteams jeweils anders aussehen, je nachdem ob sie zuhause in Marchtrenk oder eben away spielen.
Die Anfangsformation der Walkers an einem sonnigen Herbsttag auf DSG sah vielversprechend aus: Michi wieder im Tor (der bei der letztwöchigen Schlappe – neben Paul M – einer der wenigen war, der versuchte, Ordnung ins Chaos der Walkers zu bringen), davor die bewährte IV-Achse Ali und Humsti, flankiert von Wu und Kalif. Paul M. wie gewohnt im defensiven Mittelfeld, unterstützt von Armin. Auf den Schienen Kevin und Wiesi. Vorne sorgten Magi und Alex dafür, dass der gegnerischen Defensive nicht langweilig werden sollte. Als Ergänzung setzten sich Müllert und Saken auf die Bank.
Die SPG Kickers mussten in den ersten 20 Minuten mit einem Feldspieler im Tor antreten, da der Standard-Goalie sich (angekündigt) verspäten sollte. Sie ersuchten daher schon vor der Partie, dass der Ersatz-Goalie später wieder als Feldspieler auflaufen dürfe. Ist zwar so im Regelwerk nicht vorgesehen, aber da Schiri Siebenbrunner und unser Team hier eine Auge zudrückten, wurde das genehmigt. Nicht die einzige sportliche Fairness, die unser Team an den Tag legte. Davon aber später.
1:0 erarbeitet
Jetzt aber rein ins Match. Nach anfänglichem Abtasten – beiden Mannschaften war anzumerken, dass sie nicht unbedingt vor Selbstvertrauen strotzten – bekamen jedoch die Walkers das Spiel immer mehr in den Griff und kontrollierten über weite Strecken Ball und Gegner nach Belieben. Naja, Zweiteres auf jeden Fall. Dennoch wollte sich keine zwingende Torchance zeigen.
Aber Geduld ist eine Tugend, die Früchte bringt. »Niemals aufgeben« ist eine andere Tugend, die gerade im Fußball immer wieder für Erfolg sorgt. Dieser Tugend befleißigte sich Alex in der 23. Minute, als eine (etwas zu weit geratene) Außenristflanke von (wem wohl?) Kevin unserem Alex in den Lauf gespielt wurde, der das Leder erlief, dem gegnerischen Torwart in der Folge keine Chance ließ und es hinter die Linie beförderte. 1:0 für den Walker FC.
Faire Aktion
Ein hundertprozentiges Geschenk servierte der gegnerische Handschuh dann aber in einer Kurzschlussaktion unserem verblüfften Alex: Nach einem Schiedsrichterball im 16er der SPG Kickers (Ali hatte den Ball in die Kronjuwelen bekommen), hatte offenbar der Referee dem Goalie zugeraunt: »Spiel den Ball zu den Gegnern …«, um das Spiel wieder zu starten. Keine Ahnung, was den Goalie dann geritten hat, denn er spielte ihn nicht wie üblich in einem weiten Abschlag möglichst weit weg vom eigenen Tor weg sondern rollte ihn dem nächststehenden Walker, Alex, am gegnerischen 16er stehend vor die Füße. Unser Kapitän hatte jedoch die sportliche Größe, dieses Geschenk nicht anzunehmen sondern das Spielgerät in vor Fairness triefender Integrität dem Goalie wieder zurückzuspielen. Bravo Alex, sehr sportlich. Nicht unbedingt smart, aber sehr sympathisch.
Ballkontrolle ist Spielkontrolle
Das Spielgeschehen änderte sich dann im Anschluss nicht sonderlich. Die Walkers waren mit konzentrierter Arbeit beschäftigt: Verschieben, anlaufen, Ball erkämpfen, Ball kontrollieren, Mitspieler freilaufen, Ball weiterspielen, Abschluss suchen und wieder von vorne beginnen. Bis auf den vorletzten Punkt wurde alles (beinahe) vorbildlich erledigt. Lediglich Magi kam nach gut einer halben Stunde, nach einem Sturmlauf auf links, bei dem er aber etwas zu weit abgedrängt wurde, zu einem Torschuss, der aber nur an der Außenstange (vielleicht sogar nur den Netzbügeln?) endete.
Im Gegenzug wurden die SPG Kickers nur bei (den Walkers so gefürchteten) Standards gefährlich. Vor allem bei einem Eckstoß hatten die Heimischen Glück, dass die Gegner nicht durch ihre Eiseskälte und Effizienz vor dem Tor berüchtigt sind.
Halbzeitstand 1:0
So wurden die Seiten mit einer knappen 1:0-Führung für die Walkers gewechselt. Eine Halbzeit, die bei den Walkers nach Fußball aussah und in der alle heimischen Akteure versuchten, besser zu agieren als in der Vorwoche. Die Ergänzungsspieler Müllert und Saken nahmen sich überdies ganz mannschaftsdienlich zurück und ließen das eingespielte Team auch in der zweiten Hälfte beginnen. Sehr vorbildlich!
Dennoch waren die Walkers in der zweiten Halbzeit verändert: Der Gegner wurde nicht mehr so konsequent angelaufen, die Abstände zu den Gegenspielern wurden größer, dadurch kam man oft den berühmten Schritt zu spät. »Lasst sie nicht ins Spiel kommen!«, die Warnung von Humsti zur Pause verhallte fast ungehört.
Wichtiges 2:0 von Magi
Dann eine extrem wichtige Spielsituation: Kevin erarbeitete sich den Ball und steckte ihn vertikal zu Magi durch, der wie immer viele unbedankte, aber extrem wichtige, Laufwege ging. Diesmal wurde sein Engagement belohnt: Er kontrollierte den von Kevin gespielten Ball, richtete ihn sich her – nicht ohne ein/zwei Gegner abprallen zu lassen – und pfefferte das Spielgerät aus etwa Strafraumentfernung ins rechte Eck. Hurra: 2:0!
Danach schienen die SPG Kickers gebrochen. Die Walkers bekamen wieder das so wichtige Mittelfeld unter Kontrolle und ließen den einen oder anderen gefährlichen Angriff anrollen. So konnte etwa Armin mit einem Schuss aus etwa 20 Metern den gegnerischen Tormann prüfen. Auch Alex hatte – so meine ich – einen Schuss aufs gegnerische Tor parat, der aber – weil zentral aufs Tor – ein Fressen für den Schlussmann war.
Die größte Chance ergab sich aber, als Magi auf links seine Gegenspieler einpackte, zum 16er vordrang und einen wunderschönen Stanglpass auf Höhe Elfer dem einlaufenden Alex servierte, der aber das Leder nicht präzise genug traf und dem Goalie den Ball mittig aufs Tor trat, wo Letzterer – mit Schwierigkeiten zwar, aber doch – den Ball abwehren konnte.
Aber auch die Gegner bäumten sich nochmal auf. Ein langer Ball wurde über rechts über die Walker-Verteidigungsreihe gehoben und der einlaufende Stürmer ließ dann Michi im Tor keine Chance. Nur mehr 2:1.
In der 75. Minute ersetzte Müllert nun Kalif auf der LAV-Position, sowie 5 Minuten später Saken dann Wiesi. Saken wechselte jedoch ins rechte Mittelfeld und Kevin auf links.
Nach dem Gegentreffer sah man die Verunsicherung der Walkers, hatte man doch in dieser Saison schon zweimal sicher gewonnen geglaubte Spiele (ebenfalls mit 2-Tore-Vorsprung) nur mit Unentschieden beendet. Dennoch kamen die Kickers glücklicherweise nicht mehr wirklich gefährlich vors Tor der Walkers. Die Heimischen zwar auch nicht so richtig bei den Gegnern, aber Alex nutzte – wie schon in der ersten Hälfte – ein Herumtändeln des gegnerischen Torwarts aus, der den Ball abermals an Alex verlor, ihn einmal noch abwehren konnte, weil überhastet mittig aufs Tor geschossen, den Abpraller verwertete Alex aber dann ins Eck – dort wo ein Torschuss eben hingehört.
Quasi mit dem Anstoß zum 3:1 pfiff Schiri Siebenbrunner aber ab. Der erste Dreier wurde in dieser Saison für die Walkers angeschrieben. Damit konnten wir zwar den vorletzten Platz nicht verlassen, der Abstand zum Viertplatzierten, GT Audorf, beträgt jedoch nur mehr 3 Punkte.
Eine geschlossene Mannschaftsleistung war der Schlüssel zum Sieg an diesem Samstag. Gemeinsames Verteidigen, einer für den anderen laufen und andere Tugenden mehr sind die Erfolgsgaranten hoffentlich auch beim folgenden Spiel gegen Tabellenführer Goldwörth, diesmal away.
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Walker FC – SPG Kickers 3:1 (1:0), Schiri Siebenbrunner: gut
Zuseher: Familie Humsti, Familie Wiesi, Didi, Bichler, Zazn